giovedì 15 gennaio 2015

WEND.e.n.LAND - unplugged


So bin ich endlich - lang ist's her
mal wieder im geliebten Land gestrandet,
auf der Suche meiner Straßen
weil der steten, lebhaft' Reisen
in diesem, meinem jungen Leben.

Wie schon des Öftern und mit Neugier
führt sie mich heran
an des langen Elbestrandes Ufer
mit seinem leisen Flüstern
"Folge mir, folge mir zum Mee-h-r!"

Bedächtig, ruhig im Morgendunst
der Strom liegt vor mir,
kalt und schneidend, der Ostwind
peitscht ohne Gnade
unerwartet mir in mein Gesicht.

Eben noch im warmen, ausgedehnten Lager
erkunde ich das geliebte Land,
ein Stückchen heut' nur,
birgt doch dieser Erdenfleck
soviel Anderes und ein Weiter noch.


Wollte wohl ein Leben leben
- WEND.e.n.LAND -
zu sehen deine ganze Schönheit.


Gestern in des Junkerwerders Forst
fühlt' ich Freude, Wärme und ZuHause.
Heute auf dem Pfad am Ufer
erleb' ich Kummer, Kälte, Fremdenheit.
Doch Vision kommt von dem Land was mich umgibt.

Voran zur Hiddesakker Insel,
wo einst Zerstörung, Brand und Hexenmord
und jüngst unsäglich' Flut geschah,
zeigt mir, geh' ich weiter nun,
die Jeetzel ihre weit gespreizten Arme.

Der Fluß, die Elbe nährt,
im Nebel liegt, mir jetzt entgegen kommt.
Gedanken gehen fort ins Land,
wo er Lauf durch Lüchow nimmt,
liegt viel vor mir, noch, was mich zu sich lockt.


Müsste wohl ein Leben leben
- WEND.e.n.LAND -
zu sehen deine ganze Vielfalt.


Fühl' ich just den Hauch von Freiheit,
hier zu sein, zu tun wonach mir ist.
So weiß ich wohl,
dass da noch Andere sind,
die auf mich warten, hoffen und vertraun.

Nehm' für heute meine Träume mit,
verbunden sind sie doch mit diesem Land.
Und war das Wiedersehen
auch sehr kurz,
so weiß ich, dass ich wieder komm'.

Der Drang, die Sehnsucht
nach dem Voran mich lockt,
ungewiß ist zwar wie, wo und wann.
Ich fühl' die Leidenschaft
in mir, zu heben diesen (m)einen Schatz.

Und wenn ich auch zunächst entbehren muß,
möcht' ich dieser Straße folgen.
Zu gierig nach noch immer neuen Dingen
zu entdecken hier, zu sehen,
riechen, hören, schmecken, fühlen mehr.


Sollte wohl ein Leben leben
- WEND.e.n.LAND -
zu sehen deine ganze Tiefe.


So ist die Zeit nicht lang
bis ich dich endlich wieder seh',
durchfahre das geliebte Land
vom westlich Kreise her
und lande wohl an Stelle großer Weite.

In Jeetzel, kleines Dorf bei Lüchow,
am Totenweg entlang zum Henkers Berg ich geh',
zu sehen Flügel, die dort wachsen,
auf dem Felde, dort wo Rehe springen
und viele Wege sich verzweigen.

Der LichterGlanz in Lüchow dann noch
zeigt mir das Städtchen bunt,
vom Katastrophenbrand durch Schultze's Werk
ist gar nichts mehr zu sehn,
wieder aufgebaut von Lietzmann, dankt die Stadt.

Der Feuerschale heftig Brennen
heute hier den Kindern dient
zur Freude aller - bekannt beschaulich
die Gemeinde wirkt auf mich.
Trotz' Kälte und dem frischen Abschiedswind.

Der Bus am kommend' neuen Morgen
bringt mich nun wieder
fort von Dir - ein Weilchen nur.
Hier lass' ich Spuren, lege meinen Körper nieder;
eins ist gewiss: ich komm' zurück.


Könnte wohl ein Leben leben
- WEND.e.n.LAND -
zu sehen deine ganze Ansicht.


Nach kurzer Weil bin ich nun wieder
dort, hier an diesem wunderbaren Ort.
Vom Jeetzel-Dorf aus
geh' umher ich, bald im Dunkeln.
Sehen ist zunächst ein Ahnen doch.

Ein Sturm läßt wild am weiten Himmel
wolkenlos die Sterne funkeln;
im fahlen Licht, wie Silberbänder leuchtend,
streichen Wege an der Felder Ränder.
Sie leiten mich, ziehn mich hindann.

Weihnachtsglanz sowie auch seltsam gelbe Säcke
voll mit Unrat an der Häuser Gärten,
doch verweht, liegen sie wer weiß wie lang.
Diese Beutel stören gar des Festes wilden Frieden,
denn Müll will dann wohl keiner sehen.

In Krummasel andern Tags leuchtet mir
ein Riesen-X grell an der Kirche Mauer
den Weg im Dorf, zu gehen ein paar Schritte.
Ansonsten dunkeler Ort zu dieser Zeit
des Jahres - in Fenstern leuchten Kerzen.


Dürfte wohl ein Leben leben
- WEND.e.n.LAND -
zu sehen deine ganze Weite.


Im neuen Jahr start' ich drauf los,
der Ort, zu dem's mich hinzieht, ist bekannt.
Im geliebten Land führen mich die Pfade doch
diesmal nicht ganz dahin - in Lüchow's Wendenschänke
find ich Einkehr und die Stadt zeigt mir ihr Herz.

In hellen Stunden offenbart sich Lüchow dann
als Fachwerkperle mir. Am Glockenturm,
die geheime Brettertür grinst mir entgegen,
ragen spitzenmässig Mauern in die Strasse
- so mancher Lüchower hat's noch nie gesehen.

Strahlenförmig, wie ein heller Stern
geh' ich die Tage meine Ziele an.
Bei Grabow entdeck' ich des Obergutes Flair;
hier werden Kinder lernen, spielen, lachen
und sicherlich noch vieles mehr.

Neritz birgt einen wunderbaren Raum,
zu leben dort in alten Mauern
wär' ein Traum. Dort zeigt sich Freundschaft
auf lebhafte Weise. Gelohnt schon deshalb
hat sich meine Reise.

Durch Jeetzel um bekannte Ecken auf Besuch,
kann ich die Wehmut nicht so ganz verstecken
- verwehrt sich mir doch hier ein Haus am Ort.
Andern Tags erkund' auf Schuster's Rappen
ich noch deren viele weitere Rundling' schön.

Jene typisch rund angelegten Dörfer
voll von Charme und tiefer Seele.
Bergen, im Kreis gebaut, Atem des Heiteren,
zu treffen sich in Dorfes Mitte dort.
Gemeinsam feiern, lachen, reden, tanzen - Allerlüd.


Bräuchte wohl ein Leben leben
- WEND.e.n.LAND -
zu sehen deine ganze Seele.


Durch Küsten, Salderatzen, Zebelin führt
mich mein Weg auf nach Marlin.
Die Freundlichkeit, die offene Art der Leute,
bringen mir willkommen Stunden
heute, da ein Sturm sehr wütet über's Land.

Und geh' ich abends an der Jeetzel lang,
zeigt sich mir ein Fluß voll Drang zum Weiter.
Die Strömung, streckenweise kaum zu sehen,
rauscht an den Wehr'n in wilder Brandung.
Vom Sturm zerhackte Äste betanzen Wasser's Gischt.

Besonders an der Jeetzelbrücke, dort
wo sein' Anfang nahm der Große Brand,
reizt sehr das Spiel des Wassers,
treibt er mich mit, der Fluß, wohl in Gedanken
hin zur Elbe und des weiteren zum Mee-h-r.

Doch zunächst noch lockt der Schützenpark
zu illustren Gängen, wo der Hunde viele spielen.
Die Stadt so fremd und doch schon heimisch mir;
sollt' finden hier ich Arbeit und auch Bleibe
in der Näh' - nichts hielt mich andernorts, fürwahr!


Will wohl ein Leben leben
- WEND.e.n.LAND -
zu sehen deine ganze Liebe.



NOCH UNVOLLENDET

( poetry © stepha. mara brock)